Wie Australier Paul die Corona-Zeit verbracht hat

Regelmäßigen Teilnehmern der Days of Speed and Thunder ist Australier Paul bekannt als der am weitesten angereiste Pulso-Pilot, der seit 2011 jedes Jahr mit dabei ist. Doch seit Anfang 2020 waren die Grenzen für den Tourismus geschlossen und Paul konnte uns seitdem leider nicht besuchen. Ein bisschen war er sogar erleichtert, dass unser Treffen in Rothenburg im Jahre 2020 und 2021 abgesagt wurde, denn er wäre schon ein bisschen traurig gewesen, wenn er da nicht hätte dabei sein können.

Paul ist zwar schon seit fast zwanzig Jahren Modellflieger, aber als er vor zehn Jahren zum ersten Mal von Australien nach Rothenburg reiste, kannte er sich mit der Pulsofliegerei noch gar nicht aus. Also flog er 2011 für ganze fünf Tage nach Deutschland, um bei den Days of Speed and Thunder zu sehen, wie wir das machen. Seitdem hat er jedes Jahr etwas dazu gelernt und sich seine eigene Pulso-Flotte aufgebaut. Inzwischen beschäftigt er sich hauptsächlich mit dem Pulso-Fliegen und ist bis jetzt noch immer der einzige Pulsoflieger, der mit Einspritzrohre in Australien fliegt.
Im Moment hat er Pulsorohre und Flieger genug, ein kleiner Sagitario ist im Anbau. Die größere Version seht ihr auf den Bildern.

Sein Traum war auch immer eine Drehbank zu haben, die hat er sich Ende letzten Jahres angeschafft. Um ein bisschen Übung zu bekommen, hat er sich einen Bausatz von eine Dampfmaschine gekauft – der bestand eigentlich nur aus Rohmaterial und einer Zeichnung –, der nun fast vor der Vollendung steht.
Wie hat Paul also die Corona-Zeit in Australien verbracht?

Aufgrund der strikten Maßnahmen in Australien durfte er weder das Land noch den Bundesstaat Queensland verlassen. Fliegen im Club war allerdings weiterhin jeden Tag erlaubt, aber Paul hat sich von Anfang an angewöhnt am Sonntag morgen fliegen zu gehen, weil es dann noch einigermaßen kühl ist. Er lebt nämlich in North Queensland, wo es im Grunde immer Sommer ist. Die Sonne scheint 350 Tage im Jahr und wenn es bei uns Winter ist, hat Paul es mit Temperaturen von 29 Grad nachts und 35 Grad am Tag zu tun. Und im Sommer würde man in der Sonne lebendig verbrennen!

Er lebt zum Glück nah an der Küste und auch die große Blech-Scheune auf seinem Grundstück, die ihm als Hobbyraum dient, lässt sich durch die großen Garagentore gut durchlüften. Die Halle misst ungefähr 10 x 15 Meter und ist vielleicht 6-7 Meter hoch. Sie ist nicht nur Hobbyraum und Garage, sondern auch der Stellplatz für sein Boot, womit er ab und zu auf dem Great Barrier Reef fischen geht, und dann zusammen mit Freunden exotische Fische fängt.

Seit 2020 arbeitet Paul nur noch drei Tagen in der Woche als Manager in einem Regierungsbetrieb. Dabei ist er verantwortlich für die Wartungsarbeiten im Bereich Klimaanlagen und Feuerschutz bei Regierungsgebäuden wie Schulen, Polizei-Gebäuden, Gefängnissen usw.. Er möchte gerne am Ende von 2021 in Rente gehen.
Weil er Junggeselle ist und alleine lebt, muss er den Haushalt alleine machen und sein Grundstück alleine pflegen – das um sein Haus herum ca. 5000 m² groß ist.

Die restliche Zeit investiert er in sein Hobby.

Darüber hinaus hat er die Coronazeit genutzt, um mit Hilfe von Sprachkursen im Internet Deutsch zu lernen. In den letzten zwei Jahren hat er schon einige Fortschritte gemacht, versteht aber natürlich noch nicht alles – aber es hat bisher ja auch gut geklappt, sich mit Händen und Füßen zu verständigen! Hoffentlich kann er bei den nächsten Days of Speed and Thunder im Mai 2022 wieder dabei sein und seine neuen Deutschkenntnisse vorführen.